Es beginnt zu Silvester mit einem Glückskeks. Ich feiere in Glitzer-Kleid und Perücke mit meinem kleinen Menschen und zwei Freunden in unserem Wohnzimmer. Die beiden trinken Champagner, ich nippe am Glas und während sie lauter werden, werde ich stiller. Da sitze ich nun in Blond und überlege, was ich tun kann, um dem Leben Schwung zu geben. Der Keks bricht in zwei Teile. „Lies vor!„ „Lasse die Vergangenheit Vergangenheit sein – Jetzt ist die Zeit für einen Neubeginn.“ Was, wenn ich nun versuchte, jeden Tag eine kleine Sache anders zu machen, jeden Tag etwas Neues zu erfahren, zu tun, zu erleben?
Am nächsten Morgen schreibe ich die ersten Ideen auf einen Zettel. Erst kommen wenige, kurz danach ist das Blatt voll. Aber wann gehen die Ideen aus? In den nächsten Wochen werde ich merken, dass sie nach einer gewissen Zeit wie von selbst anrauschen. Plötzlich lauert überall etwas, das es zu testen gibt. Ein Zettel reicht schon lange nicht mehr, ein halbes Buch ist vollgeschrieben. „Morgens anders aufstehen, einen Tag roten Lippenstift tragen, eine Zigarette rauchen, einen Wodka trinken, einen Brief an die Betreiber des kleinen Theaters, mit der Frage, ob ich mal eine Winzigkeit bei ihnen spielen darf (und wenn es ein Baum ist), eine Lesung zu zweit in der Ecke eines alten Hauses, Tai Chi an einem ungewöhnlichen Ort, ein Dialog mit meiner vergangenen großen Liebe über unsere Zeit, ein Brot backen, eine Taxifahrt…“
Wird sich was bewegen? Ich bin aufgeregt an diesem 1.Januar und viele Tage danach immer noch. Ich fühle mich, als trage ich von nun an ein Geheimnis mit mir herum, das mir ungeahnte Kräfte verleiht.