An einem Juli-Nachmittag, der dem Wetter nach eine Mischung aus April und November ist, steige ich die vielen Stufen zur Wohnung meines Bruders hoch. Ich kriege zur Begrüßung einen Espresso. Die Tassen wurden vorher angewärmt. Wir trinken das kleine italienische Glück.
Für den BLOG hab ich mich schon vor Wochen bei WordPress angemeldet. Ich hätte es gern alleine geschafft, aber dann schreibe ich ihm doch. „Ich brauche deine Hilfe.“ Ich hole aus der schwarzen Aktentasche mein weißes Notebook. „Die Tasche passt gar nicht zu dir“, sagt er. „Ein Geschenk, damit ich es nicht immer in jede Tüte quetsche.“ Wir legen los – besser gesagt, er legt los. Das Design steht fest, die Schriftart gefällt mir. Seit Jahren reiße ich aus italienischen Modemagazinen Überschriften. Sie sieht aus wie eine, die lange Zeit auf meinem Schreibtisch lag.
Am großen Fenster rauschen die Wolken vorbei, dann scheint die Sonne kurz, Regen, ein Sturm schlägt die Tür zu, etwas kracht und seine langen Finger fliegen über die Tastatur. Er ahnt ja nicht, wie ich ihn bewundere. Wir sitzen einige Stunden, er tippt, verschiebt, zieht, überlegt. Ich aktualisiere mit dem gedrehten Pfeil die Seite auf meinem Bildschirm. „Was hältst du davon?“ „Ja, so ist es richtig gut.“ Am Ende rauft er sich durch die Haare, streckt die langen Arme aus. Wir freuen uns beide über das Ergebnis. Ich kann es kaum fassen. Mein BLOG, mein eigener BLOG, meiner…